Tai Chi als Therapie

Die körperlichen Wirkungen von Tai Chi sind allgemein anerkannt und schon nach kurzer Zeit des Übens selber spürbar: der Blutdruck normalisiert sich, tieferliegende Muskelschichten werden trainiert, jede Armhaltung bewegt die Faszien, der Atem normalisiert sich zu einer tiefen Bauchatmung.

Einen Aspekt der tiefen therapeutischen Wirkungen der Tai Chi-Übungen möchte ich hier herausgreifen.  Stephen Wolinsky hat die Hypnotherapie von Milton Erikson weiterentwickelt, er nennt seine Methode Quantenpsychologie. Grundlage dafür sind Wolinskys  mehrjährige Aufenthalte in Indien und seine Erfahrungen mit der östlichen Philosophie und Meditation.

Die vollkommene Versunkenheit in eine Sache: das haben Wolinskys tranceloser Zustand, Ericksons Therapeutische Trance und Meditation gemeinsam. Die Aufmerksamkeit wird durch dieses fokussieren geschrumpft, es gibt keine Identifikation oder Verhaftung. Schon nach kurzer Zeit tritt ein äußerst entspanntes Gefühl ein. Beim Tai Chi geschieht dieses Einengen der Aufmerksamkeit durch die Ansage der Übungen. Die Mitte bewegt sich durch den Raum. Die Schritte sind auf das Wesentliche reduziert, es ist achtsames, physiologisch richtiges Gehen. Arme und Hände folgen den Bewegungen der Mitte. Was der Verstand anfangs als Verwirrung versteht, entspannt Körper und Geist. Die Tai Chi Figuren führen zu einem Zustand jenseits der Kontrolle des Geistes, in dem Heilung möglich wird.

Tai Chi bedeutet auch, sich komplett in der Gegenwart aufzuhalten. Das ist ungewohnt. Einmal eingeübt, ist es der normalste Zustand der Welt. Keine Abschweifungen, keine Schnörksel. Die Augen in die Unendlichkeit gerichtet, der Atem fließt: so eröffnet sich dem Übenden die Unendlichkeit.

In diesem Sinne: Bis bald bei Tai Chi und Qi Gong … lasst es fließen!